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Wie verhält sich das Arbeitsrecht in folgenden Fällen?

ShutUpTalk

Aktives Mitglied
Nachdem ich nach meinem sechsmonatigen Praktikum bei einem regionalen Fernsehsender auf 450€-Basis übernommen wurde, klang das Ganze wie ein kleiner Traum: 45 Stunden / 5 Tage im Monat in einem (interessanten) Job arbeiten, Geld anspaaren und Referenzen für die Zeit nach dem Studium sammeln. Was gibt es besseres?

Diese Euphorie hat sich aber schon lange - jetzt schon in den Letzten beiden Monaten der Beschäftigung - eingestellt. Nach vier Monaten reicht es einfach. Nicht, weil sich meine Interessen so sehr geändert haben, sondern weil mein Arbeitgeber ein absoluter Sklaventreiber ist. Da ich mich leider nicht wirklich mit Arbeitsrecht auskenne und über Google auch nur vage Aussagen zu finden sind, will ich hier mal ein paar Fragen stellen:


  • Wie lange darf ich maximal Arbeiten? Die Frage stellt sich mir, da ich gestern von 8:00 Uhr bis heute 02:00 Uhr arbeiten durfte. Abgezogen wird 1h als Pause, daher waren das gestern 17 Stunden arbeit bei 36°C. Zwar muss ich heute nur ab 15:00 Uhr bis 20:00 Uhr arbeiten aber die Arbeitszeit gestern macht mir ziemlich zu schaffen. Das Problem liegt u.A. darin, dass die 11h Pauseregelung von meinem Arbeitgeber selten eingehalten wird und 15h Arbeitstage am Wochenende für mich leider keine Ausnahme mehr sind. Handelt mein Arbeitgeber da noch Rechtens?


  • Muss ich immer privat erreichbar sein? Es ist öfter so, dass aus Personalmangel bei mir angerufen wird, ob ich nicht doch mogen arbeiten will. Mir geht das mittlerweile so auf die Nerven, dass ich weder Anrufe noch SMS, E-Mails, etc. meines Arbeitgebers außerhalb meiner Zeiten bearbeite. Dafür gabs aber schon einige male ziemlich Ärger, weil der Abteilungsleiter (nicht der Chef) das nicht okay findet. In meinem Arbeitsvertrag steht aber rein garnichts von "Erreichbarkeit" "Bereitschaft" oder Ähnliches. Darf ich meinen Arbeitgeber außerhalb meiner Zeiten also ignorieren oder nicht?


  • Darf ich Arbeiten verweigern? Wie gesagt hatte ich gestern einen 17 Stunden Tag bei 35°C oftmals in praller Sonne und/oder wechsel mit Klimaanlage. Gegen 23 Uhr hatte ich meinen letzten Dreh, beidem ich den Grund für einen Stau (einen Brückenbau) hätte als Kameramann filmen sollen. Da ich keine Infos bekam bin ich letztendlich dann in einem Stau gelandet und bin da 2h gestanden. Als ich um 01:00 Uhr dann als endlich von dem Stau weg kam, hatte ich den Abteilungsleiter angerufen und wollte bescheidgeben, dass ich den unnötigen Dreh jetzt abbrechen werde, wohingegen ich dann ziemlich dumm angemacht wurde. Grund für den Abbruch war ganz einfach, dass der Dreh tatsächlich ziemlich unnötig war und ich extrem Müde bzw. auch von der Sonne niedergeschlagen war. Mir war in Sachen: Autofahren also nichtmehr so ganz wohl, zudem ich noch einen 1h heimweg hatte. Hätte ich diesen Dreh nach 16h einfach abbrechen dürfen oder wäre das ein Verstoß gegen meinen Arbeitsvertrag gewesen?

    P.S.: Ich denke es ist hilfreich zu wissen, dass ich als 19-jähriger, angehender Student laut Arbeitsvertrag 45 Stunden im Monat arbeite (450€ Job). Mein Job ist der als Kameramann in einem regionalen Fernsehsender.
 

Rose

Urgestein
Meine Fresse lässt du dich ausnutzen.


Die Frage stellt sich mir, da ich gestern von 8:00 Uhr bis heute 02:00 Uhr arbeiten durfte. Abgezogen wird 1h als Pause, daher waren das gestern 17 Stunden arbeit bei 36°C.
Das hast du mit dir machen lassen? Du bist echt verzweifelt. Ich wäre da viel viel früher heim gegangen. Werden dir die Stunden überhaupt vergütet?

Darf ich meinen Arbeitgeber außerhalb meiner Zeiten also ignorieren oder nicht?
Ja klar darfst du das. In deinem Vertrag steht davon nichts, also sollen die dich in Ruhe lassen.


Wenn du so weitermachst klappst du bald zusammen. Ich würde sagen schmeiss den Job, aber das wirst du nicht machen.
 

Hajooo

Sehr aktives Mitglied
Hier mal das "Gesetzliche":
ArbZG - nichtamtliches Inhaltsverzeichnis

Nachdem ich nach meinem sechsmonatigen Praktikum bei einem regionalen Fernsehsender auf 450€-Basis übernommen wurde, klang das Ganze wie ein kleiner Traum: 45 Stunden / 5 Tage im Monat in einem (interessanten) Job arbeiten, Geld anspaaren und Referenzen für die Zeit nach dem Studium sammeln. Was gibt es besseres?
Wurde das schriftlich in einem Vertrag festgehalten ?
...sondern weil mein Arbeitgeber ein absoluter Sklaventreiber ist.
Nicht falsch verstehen:
Der eine treibt, der andere läßt sich treiben ;)
  • Wie lange darf ich maximal Arbeiten? Die Frage stellt sich mir, da ich gestern von 8:00 Uhr bis heute 02:00 Uhr arbeiten durfte. Abgezogen wird 1h als Pause, daher waren das gestern 17 Stunden arbeit bei 36°C. Zwar muss ich heute nur ab 15:00 Uhr bis 20:00 Uhr arbeiten aber die Arbeitszeit gestern macht mir ziemlich zu schaffen. Das Problem liegt u.A. darin, dass die 11h Pauseregelung von meinem Arbeitgeber selten eingehalten wird und 15h Arbeitstage am Wochenende für mich leider keine Ausnahme mehr sind. Handelt mein Arbeitgeber da noch Rechtens?
Hier solltest du dich mit deinem Chef noch einmal besprechen, was im Vertrag steht und was in der Tat abgeht.

Vielleicht kannst du den Vertrag ändern ?
Mehr Stunden -> mehr Geld ?
Überstundenzuschläge ?
Wochenendzuschläge ?
Nachtzuschläge ?

  • Muss ich immer privat erreichbar sein? Es ist öfter so, dass aus Personalmangel bei mir angerufen wird, ob ich nicht doch mogen arbeiten will. Mir geht das mittlerweile so auf die Nerven, dass ich weder Anrufe noch SMS, E-Mails, etc. meines Arbeitgebers außerhalb meiner Zeiten bearbeite. Dafür gabs aber schon einige male ziemlich Ärger, weil der Abteilungsleiter (nicht der Chef) das nicht okay findet. In meinem Arbeitsvertrag steht aber rein garnichts von "Erreichbarkeit" "Bereitschaft" oder Ähnliches. Darf ich meinen Arbeitgeber außerhalb meiner Zeiten also ignorieren oder nicht?
Nein.
Wobei es in der heutigen Zeit leider als "Normal" angesehen wird erreichbar zu sein.

Du hast aber auch das Recht Nein zu sagen.

Abgesehen davon gibt es doch so kleine Tricks...
Ich übersehe solch anrufe gerne oder rufe viel später zurück.
oder
habe ich das Handy zu Hause vergessen...

Meinem letzten Chef habe ich gesagt, daß er mich nicht mehr privat anrufen soll.
Der Arbeitstag hat genug Stunden.

  • Darf ich Arbeiten verweigern? Wie gesagt hatte ich gestern einen 17 Stunden Tag bei 35°C oftmals in praller Sonne und/oder wechsel mit Klimaanlage. Gegen 23 Uhr hatte ich meinen letzten Dreh, beidem ich den Grund für einen Stau (einen Brückenbau) hätte als Kameramann filmen sollen. Da ich keine Infos bekam bin ich letztendlich dann in einem Stau gelandet und bin da 2h gestanden. Als ich um 01:00 Uhr dann als endlich von dem Stau weg kam, hatte ich den Abteilungsleiter angerufen und wollte bescheidgeben, dass ich den unnötigen Dreh jetzt abbrechen werde, wohingegen ich dann ziemlich dumm angemacht wurde. Grund für den Abbruch war ganz einfach, dass der Dreh tatsächlich ziemlich unnötig war und ich extrem Müde bzw. auch von der Sonne niedergeschlagen war. Mir war in Sachen: Autofahren also nichtmehr so ganz wohl, zudem ich noch einen 1h heimweg hatte. Hätte ich diesen Dreh nach 16h einfach abbrechen dürfen oder wäre das ein Verstoß gegen meinen Arbeitsvertrag gewesen?

    P.S.: Ich denke es ist hilfreich zu wissen, dass ich als 19-jähriger, angehender Student laut Arbeitsvertrag 45 Stunden im Monat arbeite (450€ Job). Mein Job ist der als Kameramann in einem regionalen Fernsehsender.
Klar darfst du arbeiten verweigern.

Ein Gespräch wird dir weiterhelfen.

Gruß Hajooo
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Hallo ShutUpTalk

reguläre Arbeitszeit nach dem Arbeitszeitgesetz sind 8 Std. Die dürfen unter bestimmten Bedingungen auf 10 Std. erhöht werden. Aber nicht dauerhaft. Für bestimmte Berufsgruppen gibt es Ausnahmen.

Schau Dir das Arbeitszeitgesetz mal an. Das ist relativ kurz und einfach zu lesen. Leider scheint es für viele Arbeitgeber aber vieeeel zu schwierig zu lesen sein. Anders kann ich mir die vielen Verstöße dagegen nicht erklären.

Habt Ihr ein Arbeitszeiterfassungssystem? Oder notierst Du Deine Stunden zumindest genau und läßt Dir die von Deinem Chef abzeichnen? Wenn nicht, dann mach das zukünftig. Ist ja in beiderseitigem Interesse, daß Klarheit darüber herrscht, was und wie lange Du arbeitest.

Gerade bei Verstoß gegen die gesetzliche Höchstarbeitszeit oder Verstoß gegen Pausen- und Ruhezeiten hat es sich in meinem Umfeld als sehr wirkungsvoll erwiesen, das kurz schriftlich festzuhalten und von dem Chef abzeichnen zu lassen. Der wird sich nämlich hüten, Gesetzesverstöße abzuzeichnen. Und eine kurze schriftliche Bitte, daß Du zur gegenseitigen Klarheit und eigenen Absicherung zukünftig immer um eine kurze schriftliche Anweisung bittest, falls über die im Arbeitszeitgesetz genannten Regelungen hinausgegangen werden soll, wirkt meist Wunder. Kein Chef wird sowas schriftlich machen.

Ich finde es auch prima, daß die Dich übernommen haben und Du Erfahrungen sammeln kannst. Aber vielleicht schaust Du mal, ob die 450,00 €-Regelung noch angemessen ist. Ob die Dich mehr benötigen, Du bereit bist, mehr zu arbeiten. Dann sollen sie aber auch den Lohn entsprechend anpassen!

Was ist mit Überstundenzuschlägen? Zuschläge für Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit? Zahlen die weiterhin Fahrtkosten? Du setzt ja offenbar Deinen Privatwagen für Dienstfahrten zu Drehorten ein, oder?

Bereitschaft hast Du nur, wenn das ausdrücklich vereinbart ist. Und dann gibts Spielregeln, die ich nicht genau kenne, aber vielleicht ein anderer hier.

Hat Euer Fernsehsender einen Betriebsrat? Wenn ja, dann wende Dich bitte umgehend an diesen. Der Betriebsrat ist nämlich soweit ich weiß auch für Dich zuständig, auch wenn Du auf 450 € Basis dort arbeitest.

Bei der Gelegenheit: Wie läufts mit dem Studiumsplatz?
 
Zuletzt bearbeitet:

ShutUpTalk

Aktives Mitglied
Habt Ihr ein Arbeitszeiterfassungssystem? Oder notierst Du Deine Stunden zumindest genau und läßt Dir die von Deinem Chef abzeichnen? Wenn nicht, dann mach das zukünftig. Ist ja in beiderseitigem Interesse, daß Klarheit darüber herrscht, was und wie lange Du arbeitest.
Ich muss meine Stunden aufschreiben und am Ende des Monats bei der Geschäftsleitung abgeben. Zum Thema Auszahlung: Laut Arbeitgeber werden mir alle Überstunden in den Monaten nach meiner regulären Beschäftigung - also praktisch ab Oktober - ausgezahlt. Praktisch, als würde ich weiterhin einen Monat bei ihnen arbeiten und die dementsprechenden Überstunden als "Urlaub" nehmen.

Ich finde es auch prima, daß die Dich übernommen haben und Du Erfahrungen sammeln kannst. Aber vielleicht schaust Du mal, ob die 450,00 €-Regelung noch angemessen ist. Ob die Dich mehr benötigen, Du bereit bist, mehr zu arbeiten. Dann sollen sie aber auch den Lohn entsprechend anpassen!
Ich bin keineswegs bereit, mehr zu arbeiten. Ich hatte eine Vollzeitbeschäftigung abgelehnt weil ich in den sechs Monaten gesehen habe, wie der Betrieb den "normalen" Angestellten zu schaffen macht. Freizeit, Privatleben, etc. hat da kaum jemand und, da im ganzen Betrieb nie jemand etwas gegen die Geschäftsleitung unternimmt, wurde mir von den Mitarbeitern auch immer gesagt, dass die von mir gefragten Fragen zugunsten des Arbeitgebers ausgehen würden.

Wie gesagt: Ich arbeite da auf 450€ Basis und auch, wenn ich gegen ein paar Überstunden rein garnichts einzuwenden habe, so sind 17 Stunden am Stück viel zu viel.

Was ist mit Überstundenzuschlägen? Zuschläge für Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit? Zahlen die weiterhin Fahrtkosten? Du setzt ja offenbar Deinen Privatwagen für Dienstfahrten zu Drehorten ein, oder?
Überstundenzuschläge für Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit gibt es keine - im ganzen Betrieb nicht, außer offensichtlich bei der Geschäftsleitung. Fahrtkosten werden mir weiterhin erstattet und Wochenends darf ich - ohne auf Bereitschaft zu sein - mit dem Firmenwagen nach Hause fahren.

Hat Euer Fernsehsender einen Betriebsrat? Wenn ja, dann wende Dich bitte umgehend an diesen. Der Betriebsrat ist nämlich soweit ich weiß auch für Dich zuständig, auch wenn Du auf 450 € Basis dort arbeitest.
Wir haben leider keinen Betriebsrat. Der große Fehler, der unsre Arbeitszeiten so unmöglich macht ist, dass die Geschäftsleitung dafür nicht zuständig ist. Unser "Chef vom Dienst" teilt unsere Drehs ein und hat offensichtlich keinen Kopf für das Thema Arbeitsrecht. Wenn mir der Plan fürs Wochenende per Mail geschrieben wird kommt zwar schon oft ein: "Sorry für die ganzen Drehs am Samstag, geht aber nicht anders", was darauf schließen lässt, dass doch etwas Bewusstsein in der Hinsicht vorhanden ist, aber das bringt letztendlich niemandem was.

Bei der Gelegenheit: Wie läufts mit dem Studiumsplatz?
Sowohl den begehrten Studienplatz als auch eine gute Wohnung in einem Studentenwohnheim sind mir schon sicher. Zusätzlich hab ich mir auch schon einen kleinen Nebenjob (6h die Woche) als Vorführer in einem kleinen Kino besorgen können. In der Hinsicht läuft also alles gut.

Das einzige Problem stellt jetzt wohl erstmal nur die FH selbst, da die Frau, die die Immatrikulationsbescheinigungen verschickt, derzeit im Urlaub ist. Heißt also, dass ich meinem Vater die Bescheinigung noch nicht schicken konnte. Er wird aber zahlen, das wurde mir versichert.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Das freut mich, daß es mit dem Studiumsplatz geklappt hat. Herzlichen Glückwunsch!!!!

Sag mir Bescheid, wenn mal ein Film von Dir im Kino läuft :D

Wenn Du den Vertrag nicht erweitern möchtest und er sowieso bald ausläuft, dann würde ich klar auf Einhaltung der Regeln bestehen. Zum Glück bist Du ja nicht von dem job abhängig so wie Deine Kollegen, die sich offensichtlich nicht trauen, für ihre Rechte einzutreten.

Ich finde es toll, wie Du Dich weiterentwickelt hast im Vergleich zu Deinen ersten threads. Dazwischen liegt doch nicht mal ein Jahr, oder? Super, was Du inzwischen alles geschafft hast und wie klar strukturiert Du inzwischen denkst. Chapeau!
 

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