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Was kann man gegen extreme Blockaden tun?

G

Gästebuch

Gast
Hallo, bin m und über 30.
Schon sehr lange habe ich extreme Blockaden was das zwischenmenschliche Kennenlernen und Interagieren angeht.
Ich kann nicht frei mit einer Frau die mir gefällt kommunizieren, ich schaffe nie eine anzulächeln oder zurückzulächeln. Das geht aber manchmal mit beiden Geschlechtern so. Ich finde keinen Draht und Zugang, allerdings auch kaum zu mir selbst.
Ich stecke irgendwie völlig fest und komm nicht weiter.
Und wenns doch mal gut aussieht kommt am Ende der Hammer. Jede Frau die mich interessant fand änderte immer ihre Meinung komplett nach einer Zeit.
Ins Bett wollte keine von denen mit mir. Was zur Hölle ist so falsch an mir dass ich selbst in den wenigen guten Phasen keinen Erfolg habe? Als relativ gutaussehender und durchtrainierter Typ sollte das ja nicht so extrem schwer sein wie es bei mir ist. Obwohl das Aussehen tatsächlich überbewertet wird.
Trotzdem fange ich immer an mich hässlich und wertlos zu finden wenn ich mich abgelehnt fühle und keine Frau mir in die Augen sieht.

Freunde habe ich keine mehr nur noch wenige, oberflächliche Bekannte.
Ich möchte so gern ICH selbst sein, alles entspannt und locker sehen können und vor allem nicht mehr daran denken müssen!!!!! Denn das Darübernachdenken, Grübeln und die negativen Gefühle tragen ja am meisten (vielleicht sogar allein?) zu solchen Blockaden bei. Die wiederrum negative Gedanken und Gefühle erzeugen so dass ein schöner Teufelskreis entsteht ohne Aussicht auf Ausbruchsmöglichkeit. Zusätzlich komme ich miroft auch ein wenig sediert und dumpf im Hirn vor.
 

Dess

Aktives Mitglied
Ja, lieber Gast, ich habe den Eindruck, dass Du selbst sehr gut über die Zusammenhänge, die Abwärtsspirale reflektiert hast: da geschieht ( wieder ) eine Enttäuschung mit Frauen....der Druck ist gross, dass es DIESMAL länger anhält, dass auch eine einmal mit Dir intim wird....doch die Frau wendet sich ab. Das hat bei Dir zur Folge, dass Dein Selbstwertgefühl sinkt, so dass Du Dir auch äusserlich nicht mehr attraktiv vorkommst ( obwohl Du es bist)..und dann wiederum tritts Du den Menschen verhaltener entgegen, ja getraust ihnen zeitenweise nicht mehr in die Augen zu schauen, bzw. ein Lächeln zu erwiedern oder selbst zu riskieren. Du bist blockiert...Du weisst was bei Dir läuft, schaffst aber emotional den Durchbruch nicht. Du schreibst, dass dieser Zustand schon Jahre lang anhält und Dich inzwischen verständlicherweise dumpf und etwas abgestumpft macht. Deine Seele hat sozusagen einen Schutzfilter aufgebaut ( dem alles ein wenig dumpf/egal ist). Aber glücklicherweise erkennst Du das alles, was ein grosser Pluspunkt ist, und
das Dir vielleicht auch den Mut gibt, Dir Hilfe von aussen zu holen.

Ich könnte jetzt ein paar Tips vonwegen positiv denken und gewisse "Tricks" anwenden, doch ich glaube, damit würde ich Dir keinen Gefallen tun. Ich schlage Dir vor eine Psychotherapie zu machen, damit Du Deiner Blockade auf den Grund kommen kannst, nicht mehr alleine damit bist. Die Erfahrung zeigt, dass mit solcher Hilfe langsam aber sicher bleibende Einstellungs- und dann folglich auch Verhaltensänderung passieren: die Spirale geht wieder bergauf, Du lernst erst mal Dich zu spüren ( wie Du auch da richtig schreibst, das ist die Voraussetzung - sich selbst zu spüren - um überhaupt andere Menschen seelisch an sich heranzulassen. Ansonsten muss man sich schützen, blockieren).
Möchte Dir dazu noch sagen, dass es üblich ist MEHRERE Psychotherapeuten zu besuchen, bevor man sich für einen oder eine entscheidet, denn die Chemie zwischen Euch ist das allerwichtigste, und die kann möglicherweise nicht
grad mit dem ersten Gegenüber stimmen. Am besten Du fragst Dich nach dem Kennenlern-Gespräch, ob Du Dich theoretisch diesem Therapeuten/in gegenüber öffnen ( vertrauen) könntest oder nicht. Nach ein paar Stunden ( und überhaupt immer wieder) ziehst Du Bilanz. Versuch Deinem Gefühl zu vertrauen.

Ich wünsche Dir alles Gute und sende liebe Grüsse, Desdemonaschall
 

Glacio

Mitglied
Ich weiß, mein Vorposter meint es nur gut mit dir, lieber TE, aber aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Lass bloß die Finger von Psychotherapien.

Ich frage mich, wieso das (hier) so oft vorgeschlagen wird. Für mich sieht das immer so aus, als würden andere Leute eine Psychotherapie als Schlüssel zur Besserung sehen. Doch wenn man sich mal diverse Erfahrungsberichte durchliest (und ich auch meinen Erfahrungsschatz hinzunehme), merkt man, dass sowas in den seltensten Fällen wirklich Besserung bringt.

Früher war ich genauso wie der TE, Frauen gegenüber völlig verklemmt und die Einzige, die je Interesse an mir hatte, hat es dann irgendwann auch wieder KOMPLETT verloren, noch bevor da überhaupt was lief ist zwischen uns. Trotzdem habe ich in den vergangenen Wochen mein komplettes Innenleben verändert. Die Wurzeln für Probleme bei Frauen liegen bei den meisten Männern sehr tief. Der TE sagt, er hat nur wenige Freunde und kann Leuten allgemein nur schwerlich in die Augen blicken. Genau das ist bereits der Grund, dafür braucht es keine Psychotherapie. Bei mir fing es so an, dass ich mir mit der Zeit einen Freundeskreis aufgebaut habe, und drumherum noch eine ganze Horde an oberflächlichen Kontakten (auch sowas hilft, auch wenn ich früher nichts von sowas gehalten habe, lehrt mich die jüngste Vergangenheit und die Gegenwart: Lieber oberflächliche Kontakte als überhaupt keine!). Das wird für den TE aber natürlich nicht ohne Weiteres möglich sein.

Was mir geholfen hat und für mich wirklich der Startschuss war, war ein SEHR teures Buch, welches es nicht im Einzelhandel, sondern nur bei einer Privatperson käuflich zu erwerben gibt (Bücher aus dem Einzelhandel habe ich davor gelesen, aber ich fand nie das, was ich gesucht habe). Seit ich weiß, wie Angst und Schüchternheit überhaupt erst entstehen, bin ich ein völlig anderer Mensch geworden, weil sich meine Sicht auf diese Dinge komplett verändert hat. Ein Trugschluss, den viele Leute glauben, ist, dass Schüchternheit angeboren ist. Das ist aber erwiesenermaßen Blödsinn. Noch vor wenigen Monaten hatte ich selber Angst vor anderen Leuten, mittlerweile denke ich daran zurück und kann nur noch mit dem Kopf schütteln, da es für mich mittlerweile wirklich lächerlich einfach ist, auf Leute zuzugehen und ein Gespräch mit ihnen anzufangen.

Den TE würde ich gerne kontaktieren, das ist bei Gästern aber leider nicht möglich :(


Viele Grüße!
Glacio
 

kiablue

Aktives Mitglied
Was mir geholfen hat und für mich wirklich der Startschuss war, war ein SEHR teures Buch, welches es nicht im Einzelhandel, sondern nur bei einer Privatperson käuflich zu erwerben gibt (Bücher aus dem Einzelhandel habe ich davor gelesen, aber ich fand nie das, was ich gesucht habe). Seit ich weiß, wie Angst und Schüchternheit überhaupt erst entstehen, bin ich ein völlig anderer Mensch geworden, weil sich meine Sicht auf diese Dinge komplett verändert hat.
Dafür braucht es nicht unbedingt ein privates, teures Buch, das kann man ganz kostenlos auch in einer Therapie lernen. Zahlt die KK. Ich selbst finde es für mich auch sehr wichtig, Dinge zu verstehen und zu finden, wo sie her kommen. Reine Verhaltenstherapie reicht mir nicht, das ist wie Tapeten über Löcher kleben, sieht toll aus, nur was ist, wenn man da ein Regal anbauen möchte. Den richtigen Thera braucht es dazu allerdings schon. Auch eine stationäre Therapie wäre sehr gut für dieses Problem geeignet. Noch besser als eine Einzeltherapie.

Und ich habe auch nichts dagegen, wenn man es selbst auf die Reihe bekommt, sich zu hinterfragen, die Ursachen zu finden und Schritt für Schritt im Leben aufzutauchen.

viele Grüße, kiablue
 

Dess

Aktives Mitglied
Lieber Clacio,

als selbst Psychotherapeutin , die jahrzehntelang in Einzelpraxis sowie im Gefängnis Saxerriet als Einzel- und Gruppentherapeutin gearbeitet hat, möchte ich Dir sagen, dass mir die mehr als 200 KlientInnen zu 99% für die Psychotherapie bei mir gedankt haben. Der Gefängnisdirektor sagte sogar, ohne die Gespräche mit mir, wären bei einzelnen Gewalttätern die Sicherungen durch gegangen. Einige Klientinnen konnten mehr, oder weniger profitieren, doch es ist auch schon viel wert, wenn jemand mit Hilfe der Psychotherapie Prüfungen besteht oder wieder lockerer in der Welt existieren kann. Oder wenn eine Depression , Bulimie, Anorexie etc. Krankenhausaufenthalte, Sterben verhindern. Sicher ist der Prozentsatz der KlientInnen die wirklich wirklich in die Tiefe gehen nicht so gross, doch sehr viele KlientInnen haben mir gesagt, dass nur schon die Tatsache, dass sie nicht mehr allein mit ihren Problemen waren, für sie Veränderungen ermöglichten. Viele sagten auch, dass noch nie im Leben jemand ihnen auf solche Weise zugehört, sie ernst genommen, und somit ihr Selbstwertgefühl verbesserte. So, das musste doch gesagt werden.
Und im Grossen und Ganzen profitieren immer noch mehr Menschen von einer Psychotherapie als umgekehrt.

Es tut mir leid, dass Du ( und Deine Umgebung) schlechte Erfahrungen gemacht haben. Auch ich hatte in meiner
Karriere als Klientin verschiedene TherapeutInnen, und darunter war leider ein macht-missbrauchender Körpertherapeut. Faule Eier gibt es jedoch in jedem Beruf, weshalb ich immer wenn ich eine Psychotherapie
empfehle, auch darauf aufmerksam mache, dass man sich kritisch auf sein Gefühl verlasssen sollte. Meine damit,
dass wenn Zweifel und/oder ein ungutes Gefühl in dieser Beziehung aufkommen, man lieber Therapeuten wechselt ( besonders wenn eine Auseinandersetzung nichts fruchtete. Es gibt Therapeutinnen, die lassen sich nicht kritisieren und greifen dann sogar den Klienten an, er sei nicht therapiefähig und und und...das ist dann ein klares Zeichen,
dass man den Therapeuten auf der Stelle wechseln muss !). Will sagen, es gibt auch hier sowohl als auch, doch
glücklicherweise profitieren die allermeisten Menschen von einer Psychotherapie ( sonst gäbe es den Beruf wohl nicht mehr).

Als letztes möchte ich noch erwähnen, dass es schon auch noch auf die Fähigkeit und Bereitschaft eines Klienten ankommt, wie weit er von einer Therapie profitieren kann. Denn viele Menschen kommen ja gerade in die Therapie, weil sie bei den Ursprungsmenschen in ihrem Leben ( Hauptbetreuern..wer immer das dann ist) schlechte Erfahrungen gemacht haben. Also haben sie sich ( unbewusst) geschützt. Dieser Schutz kann diverse Gesichter haben: Flucht in Symptome, Depression, Körperkrankheiten ( Somatisieren) und und und. Dann kommen sie genau mit diesem Schutz natürlich auch in die Psychotherapie. Es wird Zeit und Vertrauensaufbau brauchen, damit sich diese Menschen überhaupt getrauen wirklich zu zeigen, womit ich meine die Oberfläche zu durchbrechen. Und es gibt KlientInnen die das nie schaffen. Die Aengste liegen wegen der miserablen (meist verdrängten) Kindheits- und Jugenderfahrungen zu tief. Vielleicht ist es in solchen Fällen sogar besser, den Panzer nicht anzutasten. Ein Psychotherapeut respektiert auch dies ( wir nennen es die Abwehr/ den Widerstand), denn der ist ganz wichtig. In der Regel ( und das ist gut) schaffen Therapeuten nicht den zu durchbrechen. Das sollten sie wie gesagt auch nicht.
Wenn ich als Therapeutin ( oder auch im Privatleben) realisiere, bis hierhin und nicht weiter, dann schweige ich.
Das muss man lernen. Viele junge ( noch wenig erfahrene Therapeutinnen ) sind dann ev. versucht, den Klienten mit solchen Widerständen, Aengsten ( Angst ist auch ein Widerstand) zu konfrontieren. Das finde ich falsch, denn dann zieht sich der Klient wieder zurück, kommt nicht mehr zur Therapie etc. Wird man als TherapeutIn erfahrener, lässt man solche Klienten ( vorwurfslos und respektvoll) ziehen, im Wissen, dass sie das für sie richtige tun. Und falls sie im Leben irgendwann Probleme mit dem Schutz-Panzer bekommen ( also echte, nicht mehr verdrängbare) dann
ist die Chance gross, dass sie zurückkommen. Insistieren und drängen oder beschimpfen Therapeuten solche Klientinnen, weil sie die Frustration des Loslassens in so einem Fall selbst nicht ertragen, dann ist das sehr bedauerlich, und die Erfahrung endet für beide negativ.

Ich hoffe, ich konnte Dich mit diesem Beitrag ein wenig auf die Vielfalt der TherapeutInnen sensibilisieren, und es tut mir leid , dass Du - weshalb auch immer, habe keine Ahnung was die Gründe sind - nicht von Deiner Psychotherapie profitieren konntest. Bin für Dich jedoch froh, dass Du andere Wege fandest. Die gibt es natürlich auch. Ich habe nie behauptet die Psychotherapie sei der einzige Weg nach Rom. Gott Sei Dank nicht :) !!! Liebe Grüsse, Desdemonaschall
 

lichti

Mitglied
Was mir geholfen hat und für mich wirklich der Startschuss war, war ein SEHR teures Buch, welches es nicht im Einzelhandel, sondern nur bei einer Privatperson käuflich zu erwerben gibt (Bücher aus dem Einzelhandel habe ich davor gelesen, aber ich fand nie das, was ich gesucht habe). Seit ich weiß, wie Angst und Schüchternheit überhaupt erst entstehen, bin ich ein völlig anderer Mensch geworden, weil sich meine Sicht auf diese Dinge komplett verändert hat.
Kannst du mit paar Sätzen kurz umreißen, wie denn laut Buch Angst und Schüchternheit entstehen? Also ich beziehe mich bei der Frage explizit auf das, was in dem Buch darüber steht.

Und ich kann mir vorstellen, dass in einer guten Psychotherapie auch das getan wird - erklären, wie diese Mechanismen funktionieren und warum man in der Lage ist, in der man ist, so dass man das Problem versteht, eine "von-oben-Sicht" darauf bekommt und dann sieht, dass es Wege gibt, diese Probleme zu lösen.
 

Glacio

Mitglied
Kannst du mit paar Sätzen kurz umreißen, wie denn laut Buch Angst und Schüchternheit entstehen? Also ich beziehe mich bei der Frage explizit auf das, was in dem Buch darüber steht.
Schüchternheit entsteht durch gemachte Erfahrungen in Kindheit und Jugend. Schüchternheit ist in 0% der Fälle angeboren. Kleine Kinder kennen Schüchternheit zum Beispiel nicht. Sie machen sich an alles und jeden ran, spielen Streiche etc., und das alles so lange, bis die Eltern daherkommen und einem sagen: "So geht das nicht", und ihnen dann andere Verhaltensweise antrainieren. Was natürlich auch die Pflicht der Eltern ist. Aber manche Eltern nehmen ihre Pflicht dahingehen vielleicht ein wenig zu ernst und lassen ihren Kindern zu wenig Freiraum, so dass Schüchternheit schon mal entstehen kann.

Wenn die Erziehung aber nichts damit zu tun hat, bleiben noch solche Dinge wie Mobbingfälle in der Schule (das war bei mir der Grund für das Entstehen meiner krankhaften Schüchternheit). Schüchternheit ist, wie gesagt, ein Verhalten, das durch antrainierte Denkmuster zustande kommt. Man bekommt sie von allen Seiten eingetrichtert: von den Eltern, von den Kindergärtnern, von den Lehrern, von den Mitschülern... Für Schüchternheit kann keiner was, denn es kommt einfach auf die Umstände an, in die man hineingeboren wird. Wer in der Schule gemobbt wird, bekommt tagtäglich Dinge eingetrichtert wie "Du bist nicht gut genug" oder "nicht stark genug" oder "nicht cool genug”. Solche Erlebnisse können zum Beispiel mit der Auslöser, dafür sein, dass man später schüchternes Verhalten zeigt.
 

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