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Neustart - aber verwirrt und erschöpft.

G

Gast

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Wo fange ich am besten an.

Ich bin jetzt 38 und erschöpft. Habe lange ein etwas frustrierendes Leben gelebt. In Kurzform könnte man sagen, ich konnte mir meine eigentlichen Wünsche (Beruf, Lebensweise...) nicht so recht erfüllen, hatte viel zu viel Verantwortung, keine richtige Jugend...wenig Lebensfreude, war immer "anders" und recht einsam, komme aus Alkoholikerfamilie. Ok, soweit sind das Dinge mit denen viele Menschen zurecht kommen müssen, ich halte mich da nicht für die grosse bedauernswerte Ausnahme.

Nun ist es so gekommen, dass ich mich schon da raus gebuddelt habe. Bin in einem nicht gerade geliebten aber funktionierenden Beruf gelandet, hab dabei auch 1 Stufe sozial aufgestiegen, Auto, Haus und Urlaub. Konnte meiner chronisch kranken Schwester helfen, habe eine etwas ungewöhnliche (sehr freie) Ehe (nein damit meine ich nicht "offene Ehe"), die mich sehr stützt. Das ist also das positive dabei.

Ich merke allerdings dass mich die Situation, sehr vernunftbetont zu handeln, das Haus zu bestellen daheim, anderen zu helfen, und die Schichtarbeit eben auch schlauchen. Bin nach einigen Jahren in diesem Modus einfach erschöpft, ich denke auch diese Wechselschichtarbeit bekommt mir gesundheitlich nicht auf Dauer, was den Frust noch schlimmer macht da meine Depressionsneigung (lange erfolgreich überwunden gehabt) seither schleichend zurück gekehrt ist. Ich merke seither extrem, dass mir so die klassischen "20er" fehlen, habe mich halt nicht wirklich ausprobiert, habe nicht studiert bzw. meine beruflichen Träume wenigstens versucht, bin nicht gereist oder mit Freunden durch dick und dünn gegangen. Bin, als ich dann ein ok Einkommen hatte (auch erst über 30...) aus Vernunftgründen (Immobilienpreise) in eine Gegend gezogen wo es für mich sehr schwer ist, mal fix in die Stadt zu kommen, obwohl ich eigentlich beides brauche.

Und nun wird es umso komplizierter weil sich eine Situation eingestellt hat wo ich das eigentlich ändern könnte. Es würde finanziell gehen dass ich umsteige, und im persönlichen Bereich würde es auch gehen dass ich mich mal für eine Zeit woanders hin orientiere um z.B. ein Studium zu machen. Und was soll ich sagen, es wäre ja Luxus, aber ich krieg die Kraft gar nicht zusammen. Weiss nicht mal was genau tun. Ich bin in diesem "wenn ich 20 wäre wüsste ich schon was ich täte aber jetzt ist es so spät" Gefühl gefangen. Habe das Gefühl, wenn ich jetzt noch mal umsteige dann muss das zügig geschehen und ohne viel rumprobieren um mich nicht ins Abseits zu stellen. Dazu kommt ein massiv schlechtes Gewissen wenn ich wirklich weg ginge und alles erst mal ohne mich klar kommen müsste. Ich empfinde es so dass ich da kein Recht zu habe. Die typische Frauenpest...

Am meisten Lust hätte ich aber auf das Gegenteil. Auf Zeit lassen und Sachen ausprobieren! Vielleicht später noch studieren, aber nicht gleich. Erstmal diese ewige Übermüdung aus den Knochen kriegen, eine Auszeit von einem Sommer vielleicht. Dann würde ich gern reisen. Also, lange. 6 Monate, ein Jahr.... vielleicht vor einem Berufswechsel noch 1-2 Jahre im Ausland arbeiten (ginge in meiner jetztigen Branche). Ja, ich glaube ich würde gerne so insgesamt 2-3 Jahre ziellos sein, nicht beschäftigungslos aber nicht so zweckorientiert, bevor ich wieder auf was festes losgehe.

Also Dilemma: was will ich überhaupt, brauche ich nicht erstmal den Kopf frei um das gut entscheiden zu können, im Moment spüre ich mich selbst viel zu wenig, aber kann ich mir das freischwimmen denn leisten, wer stellt mich dann noch ein? (Habe durch meine Eltern und meine eigenen 20er ein totals Arbeitslosigkeits-Trauma, da will ich NIE wieder hin).

Was ratet Ihr? Was würdet Ihr tun? Der Knackpunkt ist ganz klar dieser Wunsch nach einer Zeit des ausprobierens, rauskommens und gewissermassen "drauf scheissens". Ich habe da massive innere Blokaden, sowohl was berufliche Aussichten als auch "innere Verpflichtung" angeht. Auf der anderen Seite sehe ich auch wo sowas hinführt - irgendwann ist man jemand der sich nie was getraut hat, obowhl es vielleicht alles gut gegangen wäre...
 
G

Gast

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zuerst mal meinen Respekt, dass du aus eigener Kraft so viel erreicht hast.

du bist seit Jahren in einer Tretmühle aus der du raus möchtest. Was auch verständlich ist.

Wenn du dir finanziell eine Auszeit gönnen kannst, dann nimm sie dir. Und wenn du nochmal ein Studium anfangen möchtest, dann mach es.

Was den Auslandsaufenthalt betrifft, verstehe ich nicht ganz... willst du alleine reisen oder kommt dein Mann mit?

Ich wünsche dir jedenfalls, dass du deine Ziele nicht aus den Augen verlierst und neue Kraft tanken kannst.
 
G

Gast

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Was ratet Ihr? Was würdet Ihr tun? Der Knackpunkt ist ganz klar dieser Wunsch nach einer Zeit des ausprobierens, rauskommens und gewissermassen "drauf scheissens". Ich habe da massive innere Blokaden, sowohl was berufliche Aussichten als auch "innere Verpflichtung" angeht. Auf der anderen Seite sehe ich auch wo sowas hinführt - irgendwann ist man jemand der sich nie was getraut hat, obowhl es vielleicht alles gut gegangen wäre...
Ich denke, eigentlich hast du dich ja schon entschieden, - es zu tun. Es geht wohl "nur" um dein Pflichtgefühl und die Verantwortung, und diese ganz allgemein. Und vielleicht auch um die Verantwortung, die deine Eltern nicht übernommen haben, weshalb du auf dich ganz allein gestellt warst und kämpfen musstest. Vielleicht spielt das bei deinen Überlegungen auch eine Rolle - und hemmt dich?

Ich stelle mir vor, wie anstrengend und schwer dein Weg war und kann deine jetzigen Wünsche gut verstehen. Dass du dich erschöpft fühlst sehe ich als ein Zeichen, etwas zu verändern und auszuprobieren, und auch mal los zu lassen und eine Auszeit zu nehmen, um dich nur auf dich ganz allein zu konzentrieren. Muss ja nicht für immer sein, könnte dir aber für die Zukunft neue Perspektiven aufzeigen und Eindrücke vermitteln, die für dich wichtig sind und dir gut tun.

Wenn du - wie du schreibst - eine "sehr freie" Ehe führst, wäre es dann vllt. auch möglich, sich gemeinsam darüber auszutauschen und eine Lösung zu finden. Ich finde, dass es Dinge im Leben gibt, die wichtig sind und einfach mal unkonventionell angegangen werden müssen und - falls nötig - auch organisiert werden können.
 

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