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Depressionen und Phobie - Ausweg?

A

Avis

Gast
Hallo,

ich wende mich an euch, da mir sonst niemand weiterhelfen kann. Ich leide unter Depressionen und sozialer Phobie. Mein Leben befindet sich im Stillstand. Ich ersticke. Es scheint so als gäbe es nichts, das man mir raten könnte. Ich habe schon versucht:
- Therapien (Gruppen, Gesprächs- und Verhaltenstherapie)
- Sport
- Entspannungsübungen, Meditation
- Positive Suggestionen
- Antidepressiva (raubten mir nur den Schlaf und führten zu Herzrythmusstörungen und Hautausschlag am ganzen Körper)

Ich weiß nicht, was ich will. Ich weiß nicht, wieso ich überhaupt was wollen soll - außer natürlich, mich besser zu fühlen.

Leben heißt für mich Langeweile. Nichts, bei dem ich mit Menschen zu tun habe, macht mir Spaß. Es bleibt nur das Alleinsein - aber das reicht auch nicht. Es gibt durchaus Tage, an denen mir mein Alleinsein gefällt. Doch am Ende des Tages frage ich mich, ob das schon alles gewesen sein soll. Dann denke ich wiederum an die Menschen, die mich enttäuscht haben und verabschiede mich von der Idee, meinen Panzer zu verlassen.

Ich musste das einfach mal schreiben.
 
Ich weiß nicht, was ich will. Ich weiß nicht, wieso ich überhaupt was wollen soll - außer natürlich, mich besser zu fühlen.

Leben heißt für mich Langeweile.

Hallo Avis,
hast du denn die Erfahrung gemacht, dass du dich
besser fühlst, wenn du weißt, was du willst? Gibt
es Ausnahmezeiten, in denen die Langeweile weg
ist - und wenn ja, durch was ist sie dann ersetzt?

Aus meiner Erfahrung ist es vor therapeutischen
(auch eigentherapeutischen) Bemühungen wichtig
zu definieren, welchen Unterschied man erreichen
möchte - und da ist es oft hilfreich, im eigenen
Leben (oder bei Vorbildern) zu schauen, wann es
zum letzten Mal so richtig gut war - also so, wie
man es gerne wieder (öfters) hätte. Dadurch
lassen sich Muster des Gelingens definieren und
möglicherweise wiederholen.

Viele Grüße,
Werner

P.S. Depressionen und Ängste können auch
schlicht durch einen Nährstoffmangel (Zink,
B-Vitamine, Jod etc.) ausgelöst oder verstärkt
sein - das lässt sich relativ leicht durch einen
entsprechenden Versuch ändern.
 
Willst du denn wirklich, dass es dir besser geht? Was würde denn dann anders sein? Was wäre bessser, was wäre schlechter? Welche Vorteile hast du davon, krank zu sein? Manchmal, und gerade, wenn man wie du nicht weiß, was man will, hat man große innere Widerstände aufgebaut, weil ja eigentlich gar nicht klar ist, auf was man hin arbeitet. Die Depressionen und Ängste kennt man ja schon, auch wenn man darunter leidet, aber die Alternative dazu ist unbekannt und macht vielleicht erstmal sogar noch mehr Angst.

So ist es zumindest bei mir, ich habe eindeutig Vorteile von der Krankheit, also wird sie jedes mal schlimmer, wenn ich versuche sie zu bekämpfen. Und diese Einsicht hilft enorm, dann nicht gleich wieder aufzugeben und gibt die Kraft, weiter durchzuhalten. Vielleicht ist es ja bei dir ähnlich. Ich hatte ürbigens auch schon 80 Stunden Verhaltenstherapie, die zwar immer kurzfristig etwas gebracht hat, aber eben langristig die Probleme nicht bekämpfen konnte, weil ich es nicht richtig zulassen konnte und nicht richtig dahinter stand. Jetzt mache ich seit ein paar Monaten eine modifizierte analytische Therapie und wir sind schon einigen Kernproblemen auf die Schliche gekommen 🙂 Vielleicht wäre das noch eine Idee für dich.
 
Ich weiß nicht, was ich will. Ich weiß nicht, wieso ich überhaupt was wollen soll ..

Wenn du leben willst, weißt du auch, wieso du was wollen sollst und auch, was du willst, Avis..
Erst, wenn du dich dem Leben und aufs Leben grundsätzlich öffnest - es leben willst, so wie es ist, spricht es mit dir wieder, erzeugt in dir Wünsche, konkrete Bedürfnisse, Sehnsüchte und Leidenschaften. So erfahre ich es selbst.

Ich glaube deshalb, dass aus diesem primiären Lebenswillen, alle anderen Formen des Wollens erst entstehen können. Und mir scheint, dass das einzige, was du gerade willst und unbedingt brauchst ist, diesen grundlegenden Lebenwillen, diese grundlegende Bereitschaft zu leben in dir wieder zu erwecken und zu spüren. Dann kommst du und dein Leben wieder in Bewegung.

Liebe Grüße und alles Gute dir!
Lenja
 
Liebe Avis,
geh raus an die Luft, suche dir eine Umgebung, in welcher du durchatmen kannst, versuch einfach mal ein paar Kilometer ruhiges Laufen und Pausen machen, wenn dir danach ist ... als zweites such dir einen Menschen, dem du dich real anvertrauen kannst, denn nur durch einen Menschen als Spiegel können wir uns selbst besser begreifen
LG
 
Hallo Avis,
ich sehe bei Dir einen Willen, etwas ändern zu wollen. Du stellst Dir folgende Frage:
Ich weiß nicht, was ich will. Ich weiß nicht, wieso ich überhaupt was wollen soll
und gibst Dir auch gleichzeitig die Antworten darauf
außer natürlich, mich besser zu fühlen.

Leben heißt für mich Langeweile.

Das ist ein Schlüssel. Das ist ein Ziel. Du möchtest Dich besser fühlen. Du möchtest die Langeweile durchbrechen. Du möchtest einfach etwas, dass so viele andere haben... LEBEN.

Ich habe jetzt schon einiges geschrieben und immer wieder gelöscht. Ich kann Dir einfach nichts raten, von dem ich weiß, dass es Dir gut tun wird. Und das liegt einfach daran, dass ich viel zu wenig über Dich weiß.

Du hast schon viel getan, wie Du schreibst. Deswegen tue ich mich schwer, Dir hier 'irgendwelche' Tipps zu geben, ohne Dich näher zu kennen. Wenn Du magst, dann schreib etwas mehr von Dir. Du bist nicht alleine hier, vielen Menschen geht es ähnlich, mir selbst seit über dreißig Jahren. Das ist keinerlei Trost, ich weiß. Aber es soll Dir auch nur eines sagen: Du bist nicht allein! Es gibt Menschen, die verstehen, wie Du dich fühlst. Die verstehen, was nur wenige 'depressionsfreie' Menschen zu verstehen vermögen: Dass es einen Schmerz gibt, tief im Inneren, einen Schmerz, der lähmt, der betäubt, der einfach da ist, ohne dass es einen Grund gibt.

Ich wünschte ich könnte Dir mehr schreiben. Etwas, dass Dir wirklich hilft.... Etwas, dass Dir sagt: Lebe. Einfach so. Fühle. Fühle hinter den Schmerz.... Vielleicht weißt Du ein bisschen, was ich damit sagen will.
 
@TobyDdorf

Systemische Gruppentherapie bei einem psychologischen Psychotherapeuten, Verhaltenstherapie bei psychologischer Psychotherapeutin in der Ausbildung.
Die erste Therapie mit etwa 100 Sitzungen hatte zum Ziel, die Kontaktangst etwas abzubauen. Bei der zweiten mit etwa 50 Sitzungen arbeiteten wir mit „Hausaufgaben“ („Fragen sie jemanden nach der Uhrzeit“ etc.) und hatte zum Ziel, dass ich wieder arbeiten oder eine Schule besuchen kann. Erreichte Ziele: Das allgemeine Befinden hatte sich verbessert. Verschlechtert hat sich dagegen mein Glaube an Therapien. Aktuell würde ich noch immer gerne die Ziele der Verhaltenstherapie umsetzen, schaffe es aber nicht.

@Werner

Zeiten ohne Langeweile liegen schon mehr als 10 Jahre zurück. Zwischendurch ging es mir mal etwas besser, z.B. als ich nach der 10. Klasse die Schule wechselte. Ich weiß auch nicht, ob ich überhaupt versuchen soll, an Zeiten anzuknüpfen, die so lange zurückliegen – ich war noch ein Kind. Als Kind ist sowieso alles anders. Ich möchte nach vorn schauen. Nährstoffmangel habe ich nicht.

@Monarose

Ich bin in einer Beziehung.

@plop

Das habe ich schon und es hilft mir auch für den Moment.



Wenn ich „nur“ Depressionen hätte, hätte ich sie vielleicht schon überwinden können, indem ich die zahlreichen Tipps von Therapeuten etc. und auch meine eigenen Ideen einfach umsetzen würde, doch das scheitert jedes Mal an der Angst. Und mit der Dauer der Therapien wuchs stets nur der Druck, endlich etwas zu ändern.
Ich denke darüber nach, es mit einer weiteren Therapie zu versuchen, habe aber Angst, dass ich scheitere bzw. dass sich die Depressionen dadurch nur verstärken.
 
Ich denke darüber nach, es mit einer weiteren Therapie zu versuchen, habe aber Angst, dass ich scheitere bzw. dass sich die Depressionen dadurch nur verstärken.

Ich finde es auch schwer, wie jemand es hier schon geschrieben hat, etwas zu raten, ohne jemanden wirklich gut zu kennen. Man kann dann so leicht an "jm. vorbeireden".. Daher bitte mit Vorsicht "genießen"..

Ich denke, eine gute Psychotherapie, eine die zum Ziel hat, jemanden mit sich selbst, mit dem, was hinter den Symptomen ist, zu konfrontieren und dann das, was dabei herauskommt,aushalten, den Betroffenen halten, begleiten, kann,ist mit das beste, was man für sich im Leben tun kann, wenn man nicht mehr weiter weiss.

Das Problem dabei: Einen wirklich guten Psychotherapeutin oder Psychotherapeutin zu finden ist nicht leicht.
Wenn man nicht zufällig bei den ersten Versuchen Glück hat, dann erfordert es Geduld, ziemlich viel Geduld, Ausdauer und die Kraft, es immer wieder und immer wieder zu versuchen.

Sehr gute Therapeuten - es gibt sie! Nur, wie gut sie tatsächlich sein können, steht nicht am Praxis-Schild.. Es kann die "unscheinbarste" kleine Praxis um die Ecke sein oder sonstwie vollkommen unspektakulär, unbekannt, unauffällig in der Präsenz.
So einen Psychotherapeuten zu finden ist wie ein Sechser im Seelischen - vorausgesetzt, man ist selber gewillt (!), in sich hineinzuschauen. Es ist kein Zuckerschlecken und erfordert den Willen dazu oder zumindest die Bereitschaft.

Außer der Therapie kann ich nichts sagen.. Ich kenne dich nicht, ich weiß kaum was von dir..

Eine Beziehung kann sehr wichtig sein, ja manchmal äußerst wichtig - es kommt aber darauf an.
 

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