Hallo, ich bin 25 und leide mitlerweile seit über einem Jahrzehnt an psychosozialen Schwierigkeiten, die ich nicht in den Griff bekomme.
In der Kindheit waren es hauptsächlich Gewalt- und Deprivations-Erfahrungen, die ich aber ganz gut abgespalten hatte. Ich war Klassenbester, hatte viele Freunde und war sportlich ziemlich erfolgreich. Mit der Pubertät wurde es dann aber richtig übel - ich will die Details hier nicht beschreiben, aber nachdem ich eigentlich ziemlich frühteif war und auch immer gut mit Mädchen konnte, bin ich völlig zusammengebrochen und hatte nie eine normale sexuelle Entwicklung. Sexueller Missbrauch kam dann noch dazu. Ich war Obdachlos, Heroinabhängig und verdiente mein Geld mit Prostitution. Eigentlich dachte ich, ich würde spätestens mit 21 sterben wie viele meiner Weggefährten. Das trat nicht ein, stattdessen habe ich die kurve bekommen, einen Schulabschluss nachgeholt und studiere mitlerweile. Auch davon möchte ich keine Details erzählen, aber es grenzt an ein Wunder, dass ich noch am Leben bin und ich bin sehr dankbar dafür. Für die Menschen in meinem Umfeld (ausgenommen beste Freunde, die auch meine Vergangenheit kennen) bin ich ein ganz normaler Bürger und ich habe öfters mal Nachgefragt, ob ich noch etwas von Opferschema habe, aber das wird immer ausdrücklich verneint.
Diese lange und dennoch waage Einleitung tut mir Leid, aber sie ist wichtig für das Verständnis meines Anliegens und ich hoffe, jemand hier kann mir einen Rat geben. Ich habe es also geschaft, wieder arbeitsfähig zu werden und mir eine Existenz aufzubauen, ich habe mittlerweile einen großen Freundeskreis und meine Freunde schätze ich sehr und sie mich auch, auch sonst bin ich gut sozial integriert. Psychotherapien habe ich hinter mir und nach den offiziellen Kriterien kann ich mit dem ergebnis auch zufrieden sein. Nur eine Beziehung habe ich nie geführt. Einzig mit einer ehemaligen Prostituierten hatte ich ein Verhältnis, die etwas älter war als ich. Sie hat mir viel bedeutet, ist aber mittlerweile verheiratet und ich habe das auch unterstützt weil ich damals noch nicht runter von der Straße war und damals auch noch nicht bereit für eine langfristige Bindung.
Aber mittlerweile ist es genau das, wonach ich mich sehne. Vielleicht ist es vermessen und ich sollte zufrieden sein, dass ich überlebt habe und überhaupt wieder ein einigermaßen normales Leben führen kann. Aber die Sexualität (damit meine ich den gesamten Bereich des Zwischengeschlechtlich, nicht speziell den Coitus) ist genau ein großer Knackpunkt in meinem Leiden. Ich fände es dekadent deswegen nocheinmal die Allgemeinheit in Haftung zu nehmen und eine weitere Psychotherapie zu machen - es geht schließlich nur um mein persönliches Glück, außerdem fehlt mir die Zeit. Aber es ist genau das, was mich von einem echten Gefühl der Normalität trennt. Jeder Mensch sehnt sich doch nach Liebe.
Früher hielt ich mich für extrem häßlich, aber als ich als Prostituierter arbeitete (einige Filme habe ich auch gedreht und viele wollten mich als Foto-Model) war ich dann mit dem kompletten Gegenteil konfrontiert. Auch von vielen Frauen (meist allerdings eher etwas ältere in festen Beziehungen) bekomme ich Komplimente wegen meines Äußeren. Das ist mir insgesamt relativ egal, weil ich nicht besonders auf Oberflächliches achte, aber es verwirrt mich. Ich habe einiges an Interventionen probiert. Mittlerweile werde ich auch als aufgeschlossener, vielleicht sogar eher extrovertierter Mensch wahrgenommen. Dazu bin ich nicht häßlich und strahle auch nach Aussagen von vielen Menschen, die ich kenne nichts mehr von Opfer aus. Dennoch werde ich ausnahmslos von Frauen abgewiesen für die ich mich interessiere.
An man letzten Geburtstag wollte ich es schon aufgeben und dachte mir, was bis jetzt noch nichts geworden ist, wird vielleicht auch nichts mehr. Vor kurzem habe ich mich dann doch überreden lassen, es mal über Kontaktbörsen zu versuchen. Aber auch da das selbe. Ich habe versucht an meinem Profil zu arbeiten, die Bilder gewächselt, dabei versucht authentisch zu bleiben und zu sein. Der Erfolg bleibt aber aus. Es ist als läge ein Fluch auf mir. Ist es vielleicht etwas sehr subtiles, was auf Fotos von mir zu sehen ist, für das Frauen sensibel sind und das sie abhält, sich mit einem Missbrauchsopfer einzulassen? Ich weiß, dass das ohne Anschauungsmaterial natürlich schwer zu beurteilen ist. Dass ich mir die falschen aussuche glaube ich auch nicht, weil ich echt vorselektiere und dennoch ganz unterschiedliche Menschen anschreibe (oder halt auf einer Party anspreche). Ich kann nicht erkennen, wo das Problem liegt. Vielleicht ist es gar nicht meine Vergangenheit, die durchschimmert und ausnahmslos abschreckend wirkt, vielleicht wirke ich mittlerweile auch einfach spießig und langweilig, weil ich mich so sehr nach Normalität sehne und Menschen, die nicht traumatisiert sind, eher das Abenteuer suchen. Aber es gibt doch auch eine Menge Frauen, die eine üble Vergangenheit haben, warum werden auch die von mir abgeschreckt?
...das war jetzt ziemlich lang 😱 - ich hoffe, jemand liest sich durch, was ich geschrieben habe und schreibt einen ehrlichen Kommentar.
In der Kindheit waren es hauptsächlich Gewalt- und Deprivations-Erfahrungen, die ich aber ganz gut abgespalten hatte. Ich war Klassenbester, hatte viele Freunde und war sportlich ziemlich erfolgreich. Mit der Pubertät wurde es dann aber richtig übel - ich will die Details hier nicht beschreiben, aber nachdem ich eigentlich ziemlich frühteif war und auch immer gut mit Mädchen konnte, bin ich völlig zusammengebrochen und hatte nie eine normale sexuelle Entwicklung. Sexueller Missbrauch kam dann noch dazu. Ich war Obdachlos, Heroinabhängig und verdiente mein Geld mit Prostitution. Eigentlich dachte ich, ich würde spätestens mit 21 sterben wie viele meiner Weggefährten. Das trat nicht ein, stattdessen habe ich die kurve bekommen, einen Schulabschluss nachgeholt und studiere mitlerweile. Auch davon möchte ich keine Details erzählen, aber es grenzt an ein Wunder, dass ich noch am Leben bin und ich bin sehr dankbar dafür. Für die Menschen in meinem Umfeld (ausgenommen beste Freunde, die auch meine Vergangenheit kennen) bin ich ein ganz normaler Bürger und ich habe öfters mal Nachgefragt, ob ich noch etwas von Opferschema habe, aber das wird immer ausdrücklich verneint.
Diese lange und dennoch waage Einleitung tut mir Leid, aber sie ist wichtig für das Verständnis meines Anliegens und ich hoffe, jemand hier kann mir einen Rat geben. Ich habe es also geschaft, wieder arbeitsfähig zu werden und mir eine Existenz aufzubauen, ich habe mittlerweile einen großen Freundeskreis und meine Freunde schätze ich sehr und sie mich auch, auch sonst bin ich gut sozial integriert. Psychotherapien habe ich hinter mir und nach den offiziellen Kriterien kann ich mit dem ergebnis auch zufrieden sein. Nur eine Beziehung habe ich nie geführt. Einzig mit einer ehemaligen Prostituierten hatte ich ein Verhältnis, die etwas älter war als ich. Sie hat mir viel bedeutet, ist aber mittlerweile verheiratet und ich habe das auch unterstützt weil ich damals noch nicht runter von der Straße war und damals auch noch nicht bereit für eine langfristige Bindung.
Aber mittlerweile ist es genau das, wonach ich mich sehne. Vielleicht ist es vermessen und ich sollte zufrieden sein, dass ich überlebt habe und überhaupt wieder ein einigermaßen normales Leben führen kann. Aber die Sexualität (damit meine ich den gesamten Bereich des Zwischengeschlechtlich, nicht speziell den Coitus) ist genau ein großer Knackpunkt in meinem Leiden. Ich fände es dekadent deswegen nocheinmal die Allgemeinheit in Haftung zu nehmen und eine weitere Psychotherapie zu machen - es geht schließlich nur um mein persönliches Glück, außerdem fehlt mir die Zeit. Aber es ist genau das, was mich von einem echten Gefühl der Normalität trennt. Jeder Mensch sehnt sich doch nach Liebe.
Früher hielt ich mich für extrem häßlich, aber als ich als Prostituierter arbeitete (einige Filme habe ich auch gedreht und viele wollten mich als Foto-Model) war ich dann mit dem kompletten Gegenteil konfrontiert. Auch von vielen Frauen (meist allerdings eher etwas ältere in festen Beziehungen) bekomme ich Komplimente wegen meines Äußeren. Das ist mir insgesamt relativ egal, weil ich nicht besonders auf Oberflächliches achte, aber es verwirrt mich. Ich habe einiges an Interventionen probiert. Mittlerweile werde ich auch als aufgeschlossener, vielleicht sogar eher extrovertierter Mensch wahrgenommen. Dazu bin ich nicht häßlich und strahle auch nach Aussagen von vielen Menschen, die ich kenne nichts mehr von Opfer aus. Dennoch werde ich ausnahmslos von Frauen abgewiesen für die ich mich interessiere.
An man letzten Geburtstag wollte ich es schon aufgeben und dachte mir, was bis jetzt noch nichts geworden ist, wird vielleicht auch nichts mehr. Vor kurzem habe ich mich dann doch überreden lassen, es mal über Kontaktbörsen zu versuchen. Aber auch da das selbe. Ich habe versucht an meinem Profil zu arbeiten, die Bilder gewächselt, dabei versucht authentisch zu bleiben und zu sein. Der Erfolg bleibt aber aus. Es ist als läge ein Fluch auf mir. Ist es vielleicht etwas sehr subtiles, was auf Fotos von mir zu sehen ist, für das Frauen sensibel sind und das sie abhält, sich mit einem Missbrauchsopfer einzulassen? Ich weiß, dass das ohne Anschauungsmaterial natürlich schwer zu beurteilen ist. Dass ich mir die falschen aussuche glaube ich auch nicht, weil ich echt vorselektiere und dennoch ganz unterschiedliche Menschen anschreibe (oder halt auf einer Party anspreche). Ich kann nicht erkennen, wo das Problem liegt. Vielleicht ist es gar nicht meine Vergangenheit, die durchschimmert und ausnahmslos abschreckend wirkt, vielleicht wirke ich mittlerweile auch einfach spießig und langweilig, weil ich mich so sehr nach Normalität sehne und Menschen, die nicht traumatisiert sind, eher das Abenteuer suchen. Aber es gibt doch auch eine Menge Frauen, die eine üble Vergangenheit haben, warum werden auch die von mir abgeschreckt?
...das war jetzt ziemlich lang 😱 - ich hoffe, jemand liest sich durch, was ich geschrieben habe und schreibt einen ehrlichen Kommentar.