Die weißen Muskelfasern
Das genaue Gegenteil sind die weißen Muskelfasern, die man in verschiedene Unterrubriken einteilen könnte. Sie sind deutlich dicker, können deutlich mehr Kraft entwickeln und werden vergleichsweise von schneller leitenden Nerven angesteuert. Die Frequenz ist mit 40 Aktionspotentialen/sek viermal so hoch wie bei den roten Muskelfasern.
Dadurch können sie deutlich schneller kontrahieren, benötigen dafür aber auch sehr viel mehr Energie. Diese beziehen sie überwiegend durch die Glykolyse, die Energieversorgung ist also anaerob ohne Sauerstoff. Bei dieser Energiebereitstellung entstehen auch die typischen Stoffwechsel-Abfallprodukte wie Laktat.
Bei einer hohen Belastung ermüden die Muskelfasern sehr schnell. Daher können die FT-Fasern nur kurze Zeit ihre volle Kraft entfalten. Sprinter haben einen hohen Anteil an den weißen Muskelfasern.
Auch durch Training kann sich der Anteil der verschiedenen Muskelfasern verschieben. Allerdings tendieren die Muskeln eher dazu, weitere Kapillare auszubilden und sich so von weißen zu roten
Muskelfasern umzuwandeln. Es ist also deutlich einfacher, ausdauernder als schneller zu werden. Einige Sportmediziner bezweifeln sogar ganz, ob sich rote in weiße Fasern umwandeln können. Auch mit zunehmendem
Alter nimmt der Anteil an ST-Fasern zu. Das ist ein Grund, warum Ausdauerathleten wie Langläufer oder Radsportler länger ihrem Sport nachgehen können als Sprinter.