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Einsam und hoffnungslos

micha87

Neues Mitglied
Hallo Leute!


Mir geht es leider auch so wie einigen, die hier schreiben. Ich bin 24 und hatte noch nie eine Freundin. Ich war in der Schule ein introvertierter und trauriger Außenseiter. Mit Mühe habe ich die Fachhochschulreife dann geschafft. Aber Ich bin auf anraten von der Schule abgegangen. Und in den Sommerferien bin ich an einer Psychose erkrankt. Das ist nunmehr über 4 Jahre her. Ich habe den Kampf praktisch gewonnen, den langen Psychiatrieaufenthalt unnachgiebig hinter mich gebracht, jetzt sogar vor kurzen die Neuroleptika erfolgreich abgesetzt. Aber, wovor mich mein Psychiater so häufig vor gewarnt hatte war, dass ich mich im Kampf gegen die schwere Psychose, die mich all den Rest meiner sozialen Fähigkeiten beraubt hatte, selbst aufreiben und zu Grunde richten kann. Und er hat Recht, er hatte immer Recht. Die Psychose habe ich überwunden, aber nunmehr, als Zeichen der Erschöpfung meines Körpers nach dieser dunklen Zeit, kamen sehr schwere Depressionen und Suizidgedanken dazu. Seit nunmehr fast einem Jahr wohne ich in einer eigenen Wohnung nachdem ich 3,5 Jahre in einer sozialtherapeutischen Einrichtung gewohnt, um meine Stabilität nachdem ich an der Psychose erkrankte und lange Zeit in Kliniken verbracht hatte, wieder aufzubauen. Ich befinde mich neben meiner psychiatrischen Behandlung jetzt auch in einer Psychotherapie, auf die ich mich jedes mal freue. Mein Therapeut, mein Psychiater und mein mobiler Betreuer sind die einzigen Menschen mit denen ich mich über meine doch derben Schwierigkeiten mit meinen Depressionen unterhalten kann. Meine Kameraden und Arbeitskollegen leiden alle selber an verschiedenen psychischen Problemen und ich kann sie unmöglich mit meinen Problemen konfrontieren. Ich denke, dass wäre kontraproduktiv. Ich habe Schwierigkeiten eine Beziehung zu einer Frau einzugehen, weil ich mir selbst nichts wert bin, starke Depressionen habe und schon seit langem die Einstellung vertrete, dass mich sowieso keiner mag bzw. lieben könnte.
Letztendlich stelle ich fest, dass meine Einsamkeit mich zerstören wird und das nach allem was ich die letzten Jahre durchgemacht hatte. Es seiden ich gehe mit letzter Kraft nochmal gegen ein völlig anderes Problem als damals die Psychose vor. Die Mittel liegen mir in der Hand (Dank an das deutsche Gesundheitssystem). Doch werde ich immer schwächer. Damals in der Psychiatrie hätte alles schon vorbei sein können. Dem war aber nicht so. Ich lebe noch. Ich schlug wie wild um mich, teilweise schlug ich auch meinen Kopf gegen die Wand, fügte mir selbst blaue Flecken zu. Leider hatte ich diese Anfälle auch immer dann, wo die Ärzte nicht mehr auf Station waren. Völlig hilflos versuchten die Pfleger jedes mal mich zu beruhigen, schafften es aber nicht immer. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, müsste ich wie ein Irrer auf sie gewirkt haben. Als die medikamentöse Behandlung noch nicht den richtigen Erfolg erzielte, musste ich auch zweimal ans Bett fixiert werden um mich nicht selber totzuschlagen. Ich hoffe ich laber hier niemanden voll oder so, ich brauche nur eine Anlaufstelle außerhalb der Ärzte mich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Meine Depressionen melden sich leider des öfteren fast täglich zurück. Sie zermürben mich und ich verliere immer weiter die Hoffnung, dass ich irgendwann einmal (ehrlich gesagt das erste mal) glücklich sein werde. Ich hatte damals so viele Pläne für mein Leben. Ich wollte meinen Eltern, die mich nebenbei gesagt, während meines Klinikaufenthaltes täglich besucht hatten und die Klinik ist über 50 km von meinem Zuhause entfernt, gleichkommen und auch später eine Familie gründen. Diese Pläne habe ich mittlerweile über Bord geworfen, da ich da keine Chance mehr sehe, auch wenn mir alle sagen, dass ich noch jung bin und noch alles vor mir habe. Wenn jemand mag, kann er mir vielleicht mit Erfahrungen und Ratschlägen helfen. Würde mich freuen, ich freue mich nämlich viel zu selten, mag von den Depressionen kommen.


Es grüßt ein einsamer Engel aus dem hohen Norden.
 

Cladette

Neues Mitglied
Ein ziemlich bewegender Text den du da geschrieben hast und er hat mich teilweise auch wirklich schockiert und umgehauen.Ich habe keine Erfahrungen mit solchen Sachen gehabt,aber ich kann dir vielleicht einige Ratschläge geben.

Ich meine ,dass erste,was ich in deinem Text berichtigen muss,ist doch wohl offensichtlich deine Denkweise,das du glaubst,niemand würde dich lieben.So stimmt das nicht,denn am Ende erwähntest du deine Eltern,von denen ich stark hoffen kann ,dass sie dich lieben.Wenn sie schon einen Weg von 50km hinnehmen müssen;dann definitiv.

Jetzt kommt bestimmt der blödest Satz überhaupt,den du vielleicht schon einige Male gehört hast."Du darfst niemals die Hoffnunf aufgeben!"Klar,du bist jung!Und es kann sich plötzlich von einem Moment auf den anderen so vieles verändern.Aber du musst es wollen.Wie ich immer sage: "Von nichts,kommt auch nichts."

Geh öfters raus spazieren,such dir ein Hobby das dich beruhigt und dir Spaß macht und wo du neue Bekanntschaften finden kannst.Setz dir täglich Ziele,die du schaffen willst.Lebe deinen Tag,als wäre es der Letzte und hab Spaß am Leben!

Und ich weiß,mit einen schweren psychischen Problem,das du hast,kann es nicht gleich funktionieren.Aber probieren geht über studieren.Versuch es wenigstens und dann fällt dir alles weitere in die Hände.

LG C.:)
 
V

Verstehnix!

Gast
Mein Leben ist noch voller Hoffnung. Allergings glaub ich das ich einen ähnlichen Weg bestreiten könnte. Mein Alltag nervt. Die Uni ödet mich wie zuvor die Schule einfach nur. Das obwohl ich eigentlich sagen muss, dass das was ich tue mir spass macht, aber irgendwie ist in mir eine leere. Die ich weder durch bestehende Freundschaften , noch mit einer (zerstörten) Beziehung ausfüllen kann.

Zurzeit hock ich allein in meiner Bude... und mache irgendwas Stumpfsinniges. Obwohl ich genau merk, dass genau das mich zugrunde richten wird. Wen ich unter Menschen bin fühl ich mich wohl, aber doch merk ich das ich irgendwie nicht dazu passe oder dazu gehöre.

Bei allen was ich tue stell ich eine sinnlosigkeit fest, die mich betrübt.

Ich weiß das ich raus muss , immer wieder ... alles andere wäre mein Tod ... so wie es deiner wäre !?
Belaste deine Kollegen mit deinen Sorgen, glaub mir das Hilft! Es gut wen du deine sorgen teilst !

Ich kann dir nicht sagen ob du eine Familie haben wirst . Oder sonst was du dir vorgenohmen hast erreichen wirst. Genauso wie ich ! Ich kann dir sagen, wen wir auf geben, werden wir es nie erfahren .

Solang es nicht vorbei ist- gibt es noch die möglichkeit. Und damit muss es noch Hoffnung geben !
 

micha87

Neues Mitglied
Ich kann dir nicht sagen ob du eine Familie haben wirst . Oder sonst was du dir vorgenohmen hast erreichen wirst. Genauso wie ich ! Ich kann dir sagen, wen wir auf geben, werden wir es nie erfahren .

Solang es nicht vorbei ist- gibt es noch die Möglichkeit. Und damit muss es noch Hoffnung geben !
Vielen Dank für die netten Worte. Aus Erfolgen auf der Arbeit und privaten Erfolgen, sei es dass ich des öfteren Kollegen bei Computerproblemen mit Rat und Tat kostenlos zur Verfügung stehe oder das ich mit neuen Kontakten was schönes unternommen habe, schöpfe ich wieder Kraft, Hoffnung und eben wieder mal die Einsicht, dass es noch nicht vorbei ist, noch lange nicht.
Bertolt Brecht sagte mal: "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren."
Und ich werde für meine Zukunft kämpfen. Ich mag schon einiges für mein junges Leben durchgemacht haben, es ist aber erst der Anfang, bestimmt nicht das Ende. Ich werde alle Chancen über mein Betreuer, mein Psychiater, mein Therapeuten und meiner treuen Freunde nutzen. Ich wünsche mir nur eins: Irgendwann einmal glücklich sein, in welcher Form auch immer. Letztlich für meine Träume werde ich hart trainieren und weiterhin viel lernen müssen. Aber ich werde dann eines Tages ein Mann sein, der behaupten kann, dass er etwas in seinem Leben erreicht hat und dies in Frieden. :)

Ich bin froh diese Community zufällig beim Surfen entdeckt zu haben. Sie öffnet mir ungeahnte Möglichkeiten und Chancen, etwas was in meinem bisherigen Leben absolut unbezahlbar war und bis heute noch ist.

Liebe Grüße

micha87
 

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