Man ist nur einer unter 7000000000 Menschen, statistisch gesehen haben selbst die nahestehendsten Menschen dich nach 8 Jahren bereits größtenteils vergessen und auch wenn alles gut gehen sollte, ist spätestens mit dem natürlich Tod irgendwann Schluss. Jeder Erfolg den du bis dahin erreicht hast, deine Wünsche, Sehnsüchte und Bemühungen werden dann sowieso in der Zeit untergehen.
Hallo Seth,
selbst wenn die nahestehendsten Menschen einen nicht nach 8 Jahren vergessen (manche erinnern sich auch Jahrzehnte später noch): Irgendwann müssen auch sie sterben und dann ist man halt einer von vielen Vorfahren auf der Ahnentafel - falls die nachfolgenden Generationen sich überhaupt mit Genealogie beschäftigen sollten.
Das mit den Erfolgen sehe ich so:
Natürlich ist der Friedhof voll von Leuten, die unersetzlich gewesen sind; sei es in der Firma, sei es für ihre Angehörigen. Natürlich gehen die Geschäfte ebenso weiter wie das Leben der Hinterbliebenen.
Dennoch: Erfolreiche Menschen haben aus der Zeit, die ihnen gegeben war, etwas gemacht. Sie haben dazu beigetragen, daß ihre Firma erfolgreich war und sie haben das Denken der ihnen nahestehenden Menschen positiv beeinflußt.
Ich sehe an unserem Dasein nichts, was es Wert wäre, das man es so vehement verteidigt.
Diesen Sinn muß jeder für sich selbst suchen und finden. Der eine macht technische Erfindungen zum Wohle der Menschheit, der andere zeugt zahlreiche Kinder, der nächste gründet eine wohltätige Stiftung und der übernächste beglückt zahllose Partner mit dem besten Sex aller Zeiten.
Natürlich kräht in hundert Jahren kein Hahn mehr danach. Nur wenigen Menschen ist ein Platz in den Geschichtsbüchern über so lange Zeit vergönnt.
Dennoch ist das menschliche Leben ein Geschenk, das man nicht einfach so wegwerfen sollte. Jeder Mensch ist einzigartig, auf seine eigene, ganz besondere Weise. Anders als Autos oder Häuser kann man Menschen nicht einfach nachbauen, wenn sie erst mal von uns gegangen sind.
Soviele Menschen sind schon dafür gestorben, daß wir es heute gut haben: In Revolutionen, Kriegen, Gefängnissen, Lägern. Jeder, der das Leben verachtet, mißwürdigt auch diese Opfer. Wer mal auf einem Weltkriegsfriedhof war, kann hoffentlich nachvollziehen, was ich meine.
Es mag Situationen geben, in denen Selbstmord tatsächlich als letzter Ausweg erscheint. Sei es, daß man die eigene Existenz nur noch als belastend für sich und / oder Dritte empfindet, oder sei es, daß man einfach keine Lust mehr hat, weil man nur noch einsam ist in dieser Welt.
Das muß jeder für sich selbst entscheiden.
Letztlich kann man nur abwägen, was wohl spannender ist: Sich die Kugel zu geben, oder weiterhin morgens aufzustehen, um erleben zu dürfen, ob das Leben nicht doch noch etwas in petto hat.