Hendriks two cents
Neues Mitglied
Hallo Skyma,
Versagensängste sind sehr häufig, viele Menschen leiden darunter. Aus meiner persönlichen Erfahrung (ehemaliger Student, heute Manager) kann ich dir folgende Strategien empfehlen.
In kleinen Schritten denken, Routinen etablieren
Jede große Leistung ist im Grunde nur die Abfolge sehr kleiner und in sich einfacher, fast trivialer Schritte. Erfolg wird viel weniger durch einen genialen Geist oder irgendwelche unerklärlichen persönlichen Eigenschaften, sondern fast immer durch sinnvolle und möglichst automatisierte Routinen erreicht. Wenn du arbeitest, konzentriere dich immer nur auf den Moment und auf die Aufgaben/Problemstellungen, die eben in diesem Moment unmittelbar vor dir liegen.
Je mehr du während der Arbeit die Frage im Hinterkopf hast, ob das was du grade tust auch am Ende gut ist, wie es ankommt usw. desto weniger Ressourcen hast du für die Lösung des Aktuell anstehenden Arbeitsschritts zur Verfügung. Versuche, alles was du tust, als möglichst simple Routine zu etablieren. Aufstehen -> frühstücken -> anziehen -> ein Thema für den Tag festlegen -> Schritte zur Bearbeitung aufschreiben -> alle sonstige Fragestellungen im Kopf, die dich ablenken. in eine Liste schreiben oder direkt im Kalender auf Termin legen -> an deinem Tagesthema arbeiten -> das Erreichte mit dem Plan ableichen und ggf. den Plan korrigieren -> pünktlich Feierabend machen -> ...
Sehr hilfreich ist es auch, die Maßsstäbe für den täglichen Erfolg so zu definieren, dass du am Ende immer zufrieden bist. Statt zu denken "heute habe ich nur eine (oder gar keine) Seite geschrieben", solltest du auch die davor erforderlichen Schritte honorieren: Jeder Gedankengang (auch wenn am Ende verworfen), jede zusätzlich gewonnene Information, jeder kleine Fortschritt im Verständnis ist eine Errungenschaft, die du dir im Review zum Tag als Erfolg anrechnen darfst und solltest. Diese Schritte müssen für dich sichtbar werden, damit sie dir ein gutes Gefühl geben können. Ist das Gefühl am Ende schlecht, waren die Maßsstäbe zu hoch.
Am Ende ist alles nichts anderes als die Ausübung eines Handwerks!
Ausgleich/Sport
Schaffe dir einen Ausgleich, am besten in Form von Sport. Sport stärkt den Geist und das Durchhaltevermögen, jede Verbesserung der körperlichen Fitness geht mit einem gestiegenen Selbstbewusstsein einher.
Andere Formen von Ausgleich können vergleichbare Effekte haben.
Andere Menschen
Suche Kontakt zu Menschen, die den Weg schon gegangen sind. So lernst du etwas über deren Denkweisen. Spreche mit deinen Professoren und Frage dort explizit nach den Bewertungsmaßstäben. Je besser du die Maßstäbe verstehst und verinnerlichst, nach denen du am Ende bewertet wirst, desto besser kannst du diese Kriterien selbst an deine tägliche Arbeit anlegen und benötigst seltener ein externes Korrektiv.
Meiner Erfahrung nach ist auch im Beruf fast alles eine Frage des Miteinanders. Komplexe Aufgaben werden fast nie alleine, sondern meistens in einem Team gelöst. Ich habe fast nie jemanden beobachtet, der tatsächlich inkompetent aufgrund seines Seins oder Wesens war. Fast alle Probleme (auch schlechte Entscheidungen) waren auf persönliche bzw. zwischenmenschliche (d. h. emotionale) Probleme zurückzuführen oder im Prinzip Führungsprobleme. Je besser du Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen kannst, desto eher wird man dich unterstützen und nachsichtig mit Fehlern sein, die du machst. Findet jemand einen Fehler in deiner Arbeit, gibt ihm das in der Regel sogar ein gutes Gefühl, weil es ihm seine eigene Kompetenz spiegelt. Insofern können deine Fehler sogar eine positive Auswirkung auf dein Umfeld haben.
Plan B
Ein großer Stressor ist Alternativlosigkeit. Richte dein sonstiges Leben so ein, dass du möglichst sorglos darin sein kannst. Dies bedeutet auch, bewusst Alternativen zu überlegen. Was würdest du tun, wenn es mit dem Studium nicht klappt. Je mehr Optionen du dir offen hälst, desto entspannter und meistens auch erfolgreicher kannst du deine Aufgaben angehen.
Das große Ganze
Mache dir bewusst, dass die Welt dich viel mehr braucht als du die Welt!
Für den einzelnen Menschen ist es verhältnismäßig einfach, sich abzuschotten und im privaten ein ruhiges und glückliches Leben zu führen. Es gibt aber überall viel mehr ungelöste Probleme und unerledigte wichtige Aufgaben, als wirklich kompetente Menschen dafür zur Verfügung stehen.
Insofern ist es immer ein Gewinn für alle, wenn möglichst viele Menschen mit anpacken und so gut wie sie es können mitarbeiten. Suche dir eine Aufgabe und helfe dort so gut mit, wie du kannst, auch wenn du vielleicht nicht die am besten geeignete Person dafür bist. Sollte jemand besseres kommen, kann er sich ja jederzeit melden und dich unterstützen/ablösen. Erfahrungsgemäß passiert das aber so gut wie nie. Fast alle Positionen werden von Menschen bekleidet, die im Laufe der Zeit irgendwie ganz ok geworden aber trotzdem weit vom theoretischen Optimum der Kompetenz entfernt sind. Die Überflieger, die alle in den Schatten stellen, sind wirklich extrem selten.
An den Unis wird gerne so getan, als würden nur die besten Überleben, es zu etwas bringen und dann einen Beitrag leisten können. Das stimmt aber mit der Realität "da draußen" überhaupt nicht überein.
Ich wünsche dir viele spannende Erkennnisse und viel Erfolg bei deinem Endspurt
Hendrik
Versagensängste sind sehr häufig, viele Menschen leiden darunter. Aus meiner persönlichen Erfahrung (ehemaliger Student, heute Manager) kann ich dir folgende Strategien empfehlen.
In kleinen Schritten denken, Routinen etablieren
Jede große Leistung ist im Grunde nur die Abfolge sehr kleiner und in sich einfacher, fast trivialer Schritte. Erfolg wird viel weniger durch einen genialen Geist oder irgendwelche unerklärlichen persönlichen Eigenschaften, sondern fast immer durch sinnvolle und möglichst automatisierte Routinen erreicht. Wenn du arbeitest, konzentriere dich immer nur auf den Moment und auf die Aufgaben/Problemstellungen, die eben in diesem Moment unmittelbar vor dir liegen.
Je mehr du während der Arbeit die Frage im Hinterkopf hast, ob das was du grade tust auch am Ende gut ist, wie es ankommt usw. desto weniger Ressourcen hast du für die Lösung des Aktuell anstehenden Arbeitsschritts zur Verfügung. Versuche, alles was du tust, als möglichst simple Routine zu etablieren. Aufstehen -> frühstücken -> anziehen -> ein Thema für den Tag festlegen -> Schritte zur Bearbeitung aufschreiben -> alle sonstige Fragestellungen im Kopf, die dich ablenken. in eine Liste schreiben oder direkt im Kalender auf Termin legen -> an deinem Tagesthema arbeiten -> das Erreichte mit dem Plan ableichen und ggf. den Plan korrigieren -> pünktlich Feierabend machen -> ...
Sehr hilfreich ist es auch, die Maßsstäbe für den täglichen Erfolg so zu definieren, dass du am Ende immer zufrieden bist. Statt zu denken "heute habe ich nur eine (oder gar keine) Seite geschrieben", solltest du auch die davor erforderlichen Schritte honorieren: Jeder Gedankengang (auch wenn am Ende verworfen), jede zusätzlich gewonnene Information, jeder kleine Fortschritt im Verständnis ist eine Errungenschaft, die du dir im Review zum Tag als Erfolg anrechnen darfst und solltest. Diese Schritte müssen für dich sichtbar werden, damit sie dir ein gutes Gefühl geben können. Ist das Gefühl am Ende schlecht, waren die Maßsstäbe zu hoch.
Am Ende ist alles nichts anderes als die Ausübung eines Handwerks!
Ausgleich/Sport
Schaffe dir einen Ausgleich, am besten in Form von Sport. Sport stärkt den Geist und das Durchhaltevermögen, jede Verbesserung der körperlichen Fitness geht mit einem gestiegenen Selbstbewusstsein einher.
Andere Formen von Ausgleich können vergleichbare Effekte haben.
Andere Menschen
Suche Kontakt zu Menschen, die den Weg schon gegangen sind. So lernst du etwas über deren Denkweisen. Spreche mit deinen Professoren und Frage dort explizit nach den Bewertungsmaßstäben. Je besser du die Maßstäbe verstehst und verinnerlichst, nach denen du am Ende bewertet wirst, desto besser kannst du diese Kriterien selbst an deine tägliche Arbeit anlegen und benötigst seltener ein externes Korrektiv.
Meiner Erfahrung nach ist auch im Beruf fast alles eine Frage des Miteinanders. Komplexe Aufgaben werden fast nie alleine, sondern meistens in einem Team gelöst. Ich habe fast nie jemanden beobachtet, der tatsächlich inkompetent aufgrund seines Seins oder Wesens war. Fast alle Probleme (auch schlechte Entscheidungen) waren auf persönliche bzw. zwischenmenschliche (d. h. emotionale) Probleme zurückzuführen oder im Prinzip Führungsprobleme. Je besser du Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen kannst, desto eher wird man dich unterstützen und nachsichtig mit Fehlern sein, die du machst. Findet jemand einen Fehler in deiner Arbeit, gibt ihm das in der Regel sogar ein gutes Gefühl, weil es ihm seine eigene Kompetenz spiegelt. Insofern können deine Fehler sogar eine positive Auswirkung auf dein Umfeld haben.
Plan B
Ein großer Stressor ist Alternativlosigkeit. Richte dein sonstiges Leben so ein, dass du möglichst sorglos darin sein kannst. Dies bedeutet auch, bewusst Alternativen zu überlegen. Was würdest du tun, wenn es mit dem Studium nicht klappt. Je mehr Optionen du dir offen hälst, desto entspannter und meistens auch erfolgreicher kannst du deine Aufgaben angehen.
Das große Ganze
Mache dir bewusst, dass die Welt dich viel mehr braucht als du die Welt!
Für den einzelnen Menschen ist es verhältnismäßig einfach, sich abzuschotten und im privaten ein ruhiges und glückliches Leben zu führen. Es gibt aber überall viel mehr ungelöste Probleme und unerledigte wichtige Aufgaben, als wirklich kompetente Menschen dafür zur Verfügung stehen.
Insofern ist es immer ein Gewinn für alle, wenn möglichst viele Menschen mit anpacken und so gut wie sie es können mitarbeiten. Suche dir eine Aufgabe und helfe dort so gut mit, wie du kannst, auch wenn du vielleicht nicht die am besten geeignete Person dafür bist. Sollte jemand besseres kommen, kann er sich ja jederzeit melden und dich unterstützen/ablösen. Erfahrungsgemäß passiert das aber so gut wie nie. Fast alle Positionen werden von Menschen bekleidet, die im Laufe der Zeit irgendwie ganz ok geworden aber trotzdem weit vom theoretischen Optimum der Kompetenz entfernt sind. Die Überflieger, die alle in den Schatten stellen, sind wirklich extrem selten.
An den Unis wird gerne so getan, als würden nur die besten Überleben, es zu etwas bringen und dann einen Beitrag leisten können. Das stimmt aber mit der Realität "da draußen" überhaupt nicht überein.
Ich wünsche dir viele spannende Erkennnisse und viel Erfolg bei deinem Endspurt
Hendrik
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